Das Programm EFRE/JTF NRW erklärt
Nordrhein-Westfalen für die Zukunft stärken
Nordrhein-Westfalen blickt auf eine lange Geschichte von Erneuerungsprozessen. Der Strukturwandel im Ruhrgebiet von der Industrie- zur Dienstleistungsgesellschaft ist dafür nur das bekannteste Beispiel. Als eine der vielfältigsten Regionen in der Europäischen Union steht das Land vor erheblichen Herausforderungen: Rasante technologische Entwicklungen, der Klimawandel und eine alternde Bevölkerung verstärken den Bedarf nach innovativen Lösungen und Entwicklungen. Schlüsseltechnologien und Branchen, die Nordrhein-Westfalen früher prägten, werden abgelöst oder grundlegend verändert. Digitalisierung, Urbanisierung und Dekarbonisierung verändern die Arbeits- und Lebenswelt in allen Teilen des Landes.
Der Europäische Fonds für regionale Entwicklung, kurz EFRE, trägt bereits seit Mitte der 1990er Jahre in Nordrhein-Westfalen zu Wachstum, Beschäftigung und Zusammenhalt bei. In der aktuellen Förderperiode 2021–2027 stehen drei politische Ziele der EU in NRW im Fokus:
- ein intelligenteres Europa – innovativer und intelligenter wirtschaftlicher Wandel
- ein grüneres, CO2-ärmeres Europa
- ein bürgernäheres Europa – nachhaltige und integrierte Entwicklung von städtischen und ländlichen Gebieten und lokale Initiativen
Das EFRE/JTF-Programm 2021–2027 in Nordrhein-Westfalen verfolgt das Ziel, die wirtschaftliche, ökologische und soziale Entwicklung der Region nachhaltig zu stärken. Der Schwerpunkt liegt auf dem Übergang zu einer klimaneutralen, ressourceneffizienten Wirtschaft, der Förderung von Innovation und Digitalisierung sowie der Verbesserung des sozialen Zusammenhalts. Wichtige Ziele sind:
- Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen, insbesondere KMU
- Förderung von Forschung, Technologie und Innovation
- Transformation hin zu einer klimaneutralen, CO2-armen Wirtschaft
- Anpassung an den Klimawandel und Verbesserung der Resilienz von Regionen
- Stärkung der Lebensqualität in den Städten und ländlichen Räumen
Mit dem JTF einen gerechten Übergang gestalten
Der Klimawandel fordert die Regionen in Europa im besonderen Maße. Den Übergang zu einer klimaneutralen und nachhaltigen europäischen Wirtschaft zu unterstützen, ist eines der zentralen Ziele der EU-Strukturförderung. Das ist vor allem in den Regionen dringlich, die durch den Abbau fossiler Energieträger, die darauf basierende Stromerzeugung sowie einen hohen Anteil CO2-intensiver Industrien geprägt sind. In Nordrhein-Westfalen gilt das heute für das Rheinische Braunkohlerevier und Teile des nördlichen Ruhrgebiets. In der aktuellen Förderperiode unterstützt der EU-Fonds für den gerechten Übergang – englisch „Just Transition Fund“ (JTF) – die betroffenen Regionen bei der Bewältigung dieser Herausforderungen. Ziel des JTF ist es, vor allem den Verlust von Arbeitsplätzen in Nordrhein-Westfalen durch den Übergang zu einer klimaneutralen Wirtschaft abzufedern. Welche Gebiete von der Förderung profitieren können, ist in zwei sogenannten Territorialen Plänen (TJTP) festgehalten. Erfahren Sie mehr dazu in der JTF-Verordnung und den Territorialen Plänen.
Rechtsgrundlage für die EFRE/JTF-Förderung in Nordrhein-Westfalen sind die Verordnungen (EU) 2021/1060 (sogenannte Dachverordnung), (EU) 2021/1058 (EFRE-Verordnung) und (EU)2021/1056 (JTF-Verordnung). Hinzu kam 2024 die STEP-Verordnung (EU) 2024/795, die einen neuen Schwerpunkt auf strategische Technologien in der europäischen Strukturförderung setzt. Erfahren Sie mehr zu den rechtlichen Grundlagen in „EFRE/JTF durchblicken“.
Eine Förderung für die Zukunft der Region
Mit der EFRE/JTF-Förderung sollen die europäischen Regionen wachsen und ihre wirtschaftliche sowie soziale Entwicklung gefördert werden. In Nordrhein-Westfalen umfasst die Strategie des EFRE/JTF-Programms mehrere zentrale Schwerpunkte, um ganz Nordrhein-Westfalen zu stärken, Arbeitsplätze zu schaffen und bestehende zu sichern, die nachhaltige Transformation zu unterstützen und den sozialen Zusammenhalt zu verbessern. Die Förderung unterstützt Projekte, die kreative Ideen für nachhaltige, ressourceneffiziente und klimaneutrale Technologien entwickeln oder Produkt- und Prozessinnovationen umsetzen.
Die Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Wissenschaft, verschiedenen Branchen oder auf regionaler Ebene zwischen Städten und Gemeinden ist hierbei zentrales Anliegen des EU-Regionalförderung in NRW. Das Programm fördert die Zusammenarbeit zwischen kleinen und mittleren Unternehmen (KMU), Kommunen, Forschungs- und Bildungseinrichtungen sowie mit zivilgesellschaftlichen Organisationen. Das EFRE/JTF-Programm gestaltet in Nordrhein-Westfalen eine innovative und inklusive Zukunft, indem es die Stärken der Region nutzt, um auf die Herausforderungen der Zukunft zu reagieren.
Investition in die Wettbewerbsfähigkeit
Im Rahmen des EFRE/JTF-Programms in NRW stehen in der Förderperiode 2021–2027 rund 1,9 Milliarden Euro EU-Mittel für zukunftsweisende, nachhaltige und innovative Vorhaben zur Verfügung. Hinzu kommt ein Anteil des Landes Nordrhein-Westfalen (Ko-Finanzierung) sowie Eigenanteile der geförderten Projekte. Sie fließen in Wissenschaft und Wirtschaft, um Innovationen, Digitalisierung und grüne Transformation voranzutreiben sowie Wettbewerbsfähigkeit und sozialen Zusammenhalt zu stärken.
Dafür wurden zunächst sechs Prioritäten in der aktuellen Förderperiode festgelegt:
- Innovatives NRW
- Mittelstandfreundliches NRW
- Nachhaltiges NRW
- Mobiles NRW
- Lebenswertes NRW
- Zukunftsfähige Kohleregionen
Durch STEP neu hinzugekommen:
- Resiliente Kohleregionen/STEP
- Wettbewerbsfähiges NRW/STEP
- Ressourceneffizientes NRW/STEP
Inhaltliche Schwerpunkte in Nordrhein-Westfalen
Das EFRE/JTF-Programm umfasst eine Vielzahl von Fördermaßnahmen, die auf die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit, die Förderung von Nachhaltigkeit und Klimaschutz sowie die Verbesserung der Infrastruktur in den Städten und Regionen einzahlen. Im Bereich der Wettbewerbsfähigkeit und Digitalisierung liegt der Schwerpunkt auf der Unterstützung von KMU sowie Wissenschaftseinrichtungen. Diese sollen ihre Forschungs- und Innovationskapazitäten ausbauen und die digitale Transformation vorantreiben, indem neue digitale Geschäftsmodelle und Prozesse gefördert werden.
Im Bereich Nachhaltigkeit und Klimaschutz steht die Reduzierung des Energieverbrauchs im Vordergrund, insbesondere durch die energetische Sanierung von Gebäuden. Zudem werden intelligente Energiesysteme und Netze entwickelt, um eine effiziente Energieversorgung sicherzustellen. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Förderung der Kreislaufwirtschaft, die auf den Einsatz ressourcenschonender Technologien abzielt, um Abfall zu minimieren und Ressourcen effizienter zu nutzen.
Die soziale Inklusion und Resilienz wird durch Maßnahmen zur Verbesserung der Mobilität und der Anpassung an den Klimawandel gestärkt. Hierzu zählen nachhaltige Verkehrskonzepte, die die städtische Mobilität umweltfreundlicher gestalten sollen. Außerdem werden Schutzmaßnahmen gegen extreme Wetterereignisse gefördert, um Städte und Gemeinden widerstandsfähiger gegen die Auswirkungen des Klimawandels zu machen. Schließlich zielt das Programm darauf ab, die soziale, wirtschaftliche und ökologische Entwicklung sowohl in städtischen als auch in ländlichen Gebieten zu fördern, um den Zusammenhalt in den Regionen zu stärken.
Förderung mit Struktur
In der Struktur- und Kohäsionspolitik der EU sind der EFRE und der JTF die zentralen Instrumente für die europäischen Regionen. Ungleichgewichte in der wirtschaftlichen, sozialen oder ökologischen Entwicklung sollen durch die Strukturförderung abgebaut werden.
Die Strukturen des Programms basieren auf einer klaren Zuweisung von Prioritäten und Maßnahmen, die über verschiedene Förderbereiche organisiert sind. Innerhalb der politischen Ziele gibt es spezifische Prioritätenfelder, die sich auf konkrete Bereiche wie Forschung, Digitalisierung, Energieeffizienz oder Mobilität konzentrieren. Ein zentraler Bestandteil des Programms ist die Förderung von KMU sowie Start-ups. Strukturwandelregionen wie das Rheinische Revier und das nördliche Ruhrgebiet erhalten besondere Förderung, um den Übergang zu einer klimaneutralen Wirtschaft zu erleichtern. Diese Unterstützung umfasst auch Maßnahmen zur beruflichen Qualifizierung und zur Schaffung neuer Arbeitsplätze.
Die Koordinierung des EFRE/JTF liegt in Deutschland beim Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK). Für die Umsetzung des Programms in Nordrhein-Westfalen ist das Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen (MWIKE) zuständig. Erhalten Sie weitere Informationen aus der EFRE-Verordnung und JTF-Verordnung.